Der Küchenphilosoph

Menschen blicken ganz unterschiedlich auf die Welt, bewerten Situationen höchst individuell. Was dem einen auf den Nägeln brennt, ist dem anderen völlig gleich. Ein Küchenphilosoph denkt nach.

Ein gutes Gespräch bei einer Tasse Kaffee: Auch als reiner Küchenphilosoph immer eine große Freude. © Bild von JamesDeMers auf Pixabay

Als ich neulich mit einem Bekannten in der Küche saß, sagte ich: „Philosophie, das wäre auch ein Studium nach meinem Geschmack gewesen.“ Mein Gegenüber schaute mich fragend an, denn er wusste mit den Inhalten des Fachs wenig anzufangen. Also begann ich zu beschreiben – doch die Erklärung flutschte nicht, das Thema war tot. Schade, denn ich sehe die Bedeutung des Fachs.

Ich hatte von mir selbst eine bessere Antwort erwartet. Also schaltete ich den Rechner an und recherchierte, um es bei nächster Gelegenheit genauer formulieren zu können. Dabei dachte ich darüber nach, ob der Bekannte wohl auch darüber nachdenken würde (Nein, eher nicht!). Wie begreift er sich als Teil der Welt? Wie denkt er über soziale Themen und die Gesellschaft?

Und so wurde ich, ohne es gewollt zu haben, ein Küchenphilosoph. Ein Titel, den durch meine wiederkehrende Denkarbeit im Setting Küche durchaus zusteht (Achtung: scherzhaft gemeint). Leider werde ich dieses Feld niemals auch nur annähernd durchdringen. Tja, so ist das Leben.

Lösung: Nichts läge mir ferner, als durch diesen Kurzgedanken die Philosophie in Misskredit bringen zu wollen. Über Gott und die Welt philosophieren darf jeder, auch wenn das Wissen nicht umfassend ist. Denn nur wer sich ab und an auf dünnes Eis begibt, wird unweigerlich in das Meer des Wissens einbrechen.

Wer philosophisch Fundiertes sucht, findet dies bei Nora Hespers und Rita Molzberger im Podcast „Was denkst du denn?“ oder auf WDR 5 im Philosophischen Radio mit Jürgen Wiebicke – Reinhören lohnt sich immer.

Letztes Update: Februar 2023