Schwankende Gestalten

Was passiert, wenn man nach Jahren alte Tagebucheinträge ließt? Nicht immer entsprechen die Erinnerungen den Eintragungen. Ein verzerrtes Selbstbild.

„Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten …“, beginnt Johann Wolfgang von Goethe seinen Faust. Als ich diese Woche ein altes Tagebuch aufschlug, schoss mir die „Zueignung“ spontan wieder in den Kopf. Denn die Wehmut und Traurigkeit von einst offenbarten mir meine aktuellen Sorgen.

Nur wenige Einträge hatte ich über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren geschrieben. Nach kurzem Anlesen fühlte ich mich bestätigt in dem Wunsch, meine Gedanken häufiger als bisher schriftlich zu formulieren. Bevor die schwankenden Gestalten mich wieder unvorbereitet treffen.

Lösung: Die Themen, die mich immer wieder beschäftigen, sind seit Jahren nahezu unverändert. Und ich hatte es nicht gemerkt, sondern dachte, vieles sei besser geworden. Es scheint an der Zeit, endlich mit dem Verfassen meiner Lebensgeschichte zu beginnen.