Muss man immer den Mund halten? Auch dann, wenn eine Äußerung des Gegenüber etwas schief ist? Und wann ist der Austausch von neuem Wissen Klugscheißertum?
Mein Kollege hat die Fähigkeit zur Selbstreflektion und ist offen für Hinweise jeglicher Art. Nachdem er nun das dritte Mal erzählte, er habe im Wetterbericht gesehen, es werde morgen regnen, konnte ich nicht mehr an mich halten: „Bemerkenswert, wie zeitig der Wetterbericht heutzutage dank neuester Methoden und Algorithmen erstellt werden kann“, erwiderte ich ironisch.
Er begriff nicht sofort und begann, von Wahrscheinlichkeiten zu reden. Ich unterbrach ihn mit den Worten: „Es gibt die Wettervorhersage – und es gibt den Wetterbericht.“ Ganz plötzlich fiel der Groschen. Danach haben wir analysiert, ob ich ein Klugscheißer bin. Ergebnis: Ja, ein bisschen schon.
Lösung: Wer Wissen in die Welt bringen möchte, sollte das stets mit Bedacht tun. So gehört Klugscheißen etwa nicht in große Runden. Wenn ich hingegen mit jemandem allein bin, sind gezielte Berichtigungen viel weniger schlimm und werden zumeist dankbar angenommen.