Warum eigentlich Work-Life-Balance?

Fest steht: „Mit Arbeit kann man sich den ganzen Tag versauen.“ Aber im Ernst: Was wird hier eigentlich ausbalanciert? Das wichtigste ist, nach der Arbeit den Stift fallen zu lassen.

„Arbeit nervt“, singen Deichkind. Und mit dem inflationären Gebrauch des Begriffs Work-Life-Balance werden Leben und Arbeit als Gegenpole darstellt. Dabei ist Arbeit doch integraler Teil des Lebens: Auch in der Firma atme, esse und lache ich. Ich lebe dort weiter.

Das Paradoxe: Es gibt zuweilen Stunden im Beruf, die glücklicher sind als mancher Moment im Privaten (ich sage das als Nicht-Workaholic). Doch wir bekommen schon als Kinder eingebläut, dass Arbeit mit Anstrengung verbunden ist. Freude und Spaß sind nicht unbedingt vorgesehen.

Wenn es unbedingt eine Dichotomie sein muss, dann sollte es Work-Leisure-Balance heißen. Doch selbst dann gilt es im Leben weit mehr auszugleichen als nur die Phasen von Arbeit und Freizeit.

Und dann noch eine Sache: Ich bin kein Freund von Wochenenden. Alle fiebern darauf hin, aber die Gegensätze sind mir einfach zu krass . Während der Samstag für mich der beste Tag der Woche ist, wird der Sonntag regelmäßig zur Tortur (erst recht, wenn ich auf den Spielplatz gezwungen werde). Alles könnte so schön sein, aber die Erwartungen werden nicht erfüllt. Meist fehlt es an klaren Strukturen – doch die kommen ja zum Glück am Montag zurück.

Lösung: Wer Arbeit hat, sollte darüber froh sein. Zwar ist nicht jeder Tag in der Firma eine Freude, aber jeder Tag in Arbeitslosigkeit ist eine emotionale Qual (persönliche Erfahrung). Mit diesem Wissen wird das Arbeiten erträglicher.